
WANDELMUT! ERWACHSENENBILDUNG UND DER STRUKTURWANDEL IM RHEINISCHEN REVIER
DOKUMENTATION
3. THEMENSALON
DATUM: 25. JANUAR 2022
UHRZEIT: 14:00 - 16:30 UHR
ORT: DIGITAL
Wie kann Nachhaltigkeit in der der beruflichen Bildung einen größeren Stellenwert bekommen?
Diese Frage stand im Mittelpunkt des 2. Themensalons des Netzwerkbüros Bildung Rheinisches Revier. Unterschiedlichste Akteure aus der Region, die sich für eine nachhaltige Berufsbildung einsetzen, diskutierten angeregt, wie sie im Rheinischen Revier kooperieren können, um Nachhaltigkeitsaspekten in der beruflichen Bildung mehr und mehr Praxisrelevanz zu geben.
Der Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaft ist eine leitende Zielvorstellung für das Rheinische Revier und er wird den Arbeitsmarkt verändern. Neue Arbeitsplätze in dynamischen Berufsfeldern entstehen, Arbeitsinhalte bestehender Beschäftigung ändern sich. Schon heute ist die Umweltwirtschaft längst ein Motor der Beschäftigung und Wertschöpfung. Doch eine nachhaltige, ressourcenschonende Arbeitswelt stellt neue Kompetenzanforderungen an Berufsbildungsinstitutionen, Auszubildende und Beschäftigte.
Fünf Expert*innen zum Thema „Berufliche Bildung und Nachhaltigkeit“ stellten vor, welche Rahmensetzungen auf globaler und bundesweiter Ebene dazu bereits geschaffen wurden und welche regionalen Ansatzpunkte es im Rheinischen Revier schon gibt.
Impulse
Moritz Ansmann
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Programmleitung „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE)“
Diskussion & Vernetzung
Austauschraum 1
In der bunt gemischten Runde wurde der große Bedarf an Vernetzung zum Thema Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung kundgetan. Und es wurde die Gelegenheit genutzt, damit sogleich zu beginnen. Viele Schulen haben ein Interesse an BNE und einer entsprechenden Berufsorientierung, wissen aber nicht, wie sie es angehen können. Hier können Netzwerke gut unterstützen. Dabei braucht es Übersetzer und Koordinatoren zwischen Schulen, Unternehmen, Expert*innen aus der Forschung und außerschulischen Bildungspartnern. Entscheidend ist, ein Setting zu schaffen, in dem Win-Win-Situationen entstehen: für die Schule und ihre Schüler*innen werden mehr Optionen für die Berufswahl sichtbar, das Unternehmen gewinnt potentiell Auszubildende und außerschulische Akteure führen in das vernetzte Denken und Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit ein. Schulen, die am Landesprogramm „Schule der Zukunft“ teilnehmen, gehen diesen Weg bereits. Auch in der Ausbildung beginnt man jetzt zunehmend, Lehrpläne weiterzuentwickeln. Noch gibt es keine festen Vorgaben, dafür umso mehr Möglichkeiten.
In der Diskussion wurde deutlich, wie breit das Thema Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung ist und wieviel Austausch hierfür notwendig ist. Festgestellt wurde aber auch, dass es in der Region schon einiges gibt, an das man anknüpfen kann. So stellte zum Beispiel Frau Schulz-Brauckhoff vom Energie-Kompetenz-Zentrum des Rhein-Erft-Kreises in Aussicht, ein Austauschformat zu den 17 SDG-Zielen zu beginnen, um ein Angebot für diese Thematik in Schulen und im Schulunterricht zu schaffen.
Austauschraum 2
Um das Thema „Nachhaltigkeit“ in der Beruflichen Bildung wirklich zu verankern, ist noch ein weiter Weg zu gehen und das betrifft nicht nur das Rheinische Revier. Dies wurde in der Diskussion in der zweiten Arbeitsgruppe sehr schnell deutlich. Dies gilt sowohl für die dort vermittelten Kompetenzen, als auch für die Rahmenbedingungen der Ausbildung und nicht zuletzt für die Ausbildungsinhalte und Abschlüsse. Gleichzeitig bedeutet dies, dass Innovation an vielen Stellen ansetzen kann und genau dies ist im Revier auch sichtbar. Ein ganz wichtiger Motor der Innovation ist dabei eine auf Dauer angelegte Kooperation zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die im gegenwärtigen Transformationsprozess durch eine enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft erweitert wird.
Diese Vernetzung braucht – und das war für den Kontext der Diskussionsrunde besonders wichtig – immer mit einem klaren räumlichen Bezug: ausbildende Unternehmen, Bildungseinrichtungen und an Ausbildung interessierte junge Menschen müssen in der Region zusammenkommen. Hier, vor Ort in den Städten und Gemeinden, müssen durch Vernetzung und Kooperation die neuen Komponenten der Berufsausbildung entstehen, die für die Transformation gebraucht werden. Auf die Frage, welches die wichtigsten Gelingensbedingungen für einen solchen Prozess seien, antwortete Herr Ostenrath, seiner Meinung nach sei ein zentraler Faktor die Planungs- und Investitionssicherheit für die Unternehmen. Wenn für sie erkennbar ist, für welche Produkte und Dienstleistungen die Rahmenbedingungen langfristig günstig sind, werden sie auch ihre Ausbildungsstrategien an diesen Umfeldbedingungen orientieren und damit auch den Weg ebnen für einen notwendigerweise auf Jahre angelegten Innovationsprozess in der beruflichen Bildung.
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