“ICH SEHE CHANCEN IM STRUKTURWANDEL DURCH DIE SICH STETIG WEITERENTWICKELNDE VERNETZUNG VON AKTEUREN ENTLANG DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE BILDUNG IM RHEINISCHEN REVIER.”
Ein Interview mit Sabine Schulz-Brauckhoff, Mitarbeiterin im Energie-Kompetenz-Zentrum Rhein-Erft-Kreis GmbH (EkoZet)
Was ist das Energie-Kompetenz-Zentrum?
Das Energie-Kompetenz-Zentrum (EkoZet) als kommunale Beteiligungsgesellschaft des Rhein-Erft-Kreises ist eine gemeinnützige Bildungs- und Informationseinrichtung sowie ein außerschulischer Lernort rund um die Themen Nachhaltigkeit, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz im Bereich, Wohnen, Bauen und Sanieren für Bürger*innen, die im Rhein-Erft-Kreis und darüber hinaus leben und arbeiten.
Ich bin für das EkoZet seit nunmehr drei Jahren aktiv und lege den Fokus meiner Themenschwerpunkte auf die Weiterentwicklung EkoZet-spezifischer Aufgabenfelder:
einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Berufsorientierung,
zukunftsgerichteter Lehr-Lerneinheiten für Auszubildende sowie
Möglichkeiten der Implementierung von Nachhaltigkeitszielen in Betrieben und Kommunen des Rhein-Erft-Kreises.
Hierfür entwickle ich verschiedene partizipativ ausgerichtete Veranstaltungsformate und Bildungsprojekte – ganz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Der Strukturwandel im Rheinischen Revier bringt sowohl ökonomische als auch ökologisch und soziale Transformationsprozesse mit sich. Welche Fragen und Herausforderungen stellen sich dem EkoZet hinsichtlich der eigenen Themenschwerpunkte?
Die Frage, wie sich die Berufsorientierung passgenauer für kleine und mittlere Betriebe sowie für spezifische Themenfelder im Kontext von Energiewende und Strukturwandel ausrichten kann, stellt sich für die Transformationsprozesse im Rheinischen Revier. Die gezielte Vernetzung von Akteursgruppen entlang der Wertschöpfungskette der beruflichen Orientierung und Ausbildung kann hierbei von immenser Bedeutung sein, um auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren sowie gezielte Maßnahmen auszuloten und anzubieten. Im Rahmen eines geplanten Projekts des Energie-Kompetenz-Zentrums und des Wissenschaftsladen Bonn e.V. soll die damit einhergehende zielgruppengerechte Kommunikation von Beschäftigungsmöglichkeiten in Richtung klimaneutraler Wirtschaft im Rheinischen Revier mit besonderem Blick auf die Berufsorientierungsphase junger Menschen und der damit in Verbindung stehenden grundständigen Ausbildungsberufe mit Bezug zu den Nachhaltigkeitszielen in allen Akteursgruppen entlang dieser Wertschöpfungskette herausgefiltert und schließlich auf alle relevanten Ebenen kommuniziert werden. Die Arbeitsplätze der Zukunft sollen in dem Zusammenhang so kommuniziert werden, dass die nachhaltigkeitsbezogenen Beschäftigungsmöglichkeiten als Chance für alle Beteiligten wahrgenommen werden. Diesen Herausforderungen möchten wir uns zukünftig und zielführend im Sinne der gesellschaftlichen Transformationsprozesse mit unseren Expertisen stellen.
Welche Chancen sieht das EkoZet im Strukturwandel?
Die Ausgestaltung einer klimaneutralen Wirtschaft im Rheinischen Revier ist nicht ohne eine strategische Antwort auf die Fachkräftefrage unter dem Eindruck sichtbarer Fachkräftelücken – im Besonderen im Bereich grundständiger Ausbildungsberufe und bereits vorgeschaltet in der Berufsorientierungsphase junger Menschen – möglich. Denn Fachkräfteengpässe und -mangel wirken auf die Umsetzung nachhaltigkeitsorientierter und umweltpolitischer Ziele. Eine vorausschauende Transformationspolitik muss also die für den Umbau der Wirtschaft im Rheinischen Revier nötigen Fachkräfte adressieren und dabei aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, Prognosen zu Engpassberufen und demografischen Entwicklungen sowie grundlegende Erkenntnisse der Berufswahlforschung berücksichtigen. Vom Arbeitsmarktkontext sind diese Entwicklungen und Herausforderungen eines gelingenden Strukturwandels nicht zu lösen. Zu diesen Herausforderungen gehört auch die Fachkräfterekrutierung für aufzubauende bzw. transformationsfähige Branchen für das Rheinische Revier. Insbesondere gilt es, im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen, einen adäquaten Ersatz für die wegfallende Wertschöpfung und Beschäftigung zu generieren, kurz- und mittelfristig bestehende Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu erhalten sowie neue angepasste Ausbildungs- und Arbeitsplätze – nicht zuletzt auch im Bereich einer Green Economy – zu schaffen. Und vor allem die Beschäftigungsmöglichkeiten so zu kommunizieren, dass sie Einfluss auf das Verhalten beteiligter Akteure haben.
Ich sehe Chancen im Strukturwandel durch die sich stetig weiterentwickelnde Vernetzung von Akteuren entlang der Wertschöpfungskette Bildung im Rheinischen Revier. Hierdurch können wir gemeinsam einen Beitrag zu den anstehenden Veränderungen leisten, die zukunftsgerichteten Transformationsprozesse in die breite Öffentlichkeit – in die Gesellschaft – zu tragen.
Sabine Schulz-Brauckhoff ist als Diplom-Pädagogin, Projektmanagerin und Praktikerin seit mehreren Jahren im Bildungsbereich – von der Kita und Grundschule über weiterführende Schulen, im Übergang Schule-Beruf, in Ausbildung und Qualifizierung bis hin zur Erwachsenweiterbildung – in zahlreichen nationalen Förderprojekten und Bildungsmaßnahmen für außerschulische Bildungspartner tätig. Der Fokus ihrer Aktivitäten liegt im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie ist in diversen Netzwerken und Gremien aktiv.
