Qualifiziert.Vernetzt. Innovativ.Wirksam. - Weiterbilden im Rheinischen Revier
Ein Interview mit Prof. Dr. Sylvia Heuchemer, Vizepräsidentin für Lehre und Studium an der TH Köln und Leitung des Projekts „Qualifiziert.Vernetzt.Innovativ.Wirksam. – Weiterbilden im Rheinischen Revier“ (Q.V.I.W.)
Was ist „Q.V.I.W.“?
Weiterbildung und Innovation sind zentrale Schlüsselfaktoren zur Gestaltung der Transformation im Rheinischen Revier. Im Projekt »Qualifiziert.Vernetzt.Innovativ.Wirksam.–Weiterbilden im Rheinischen Revier« entwickeln wir über dreieinhalb Jahre ein zukunftsgerichtetes Weiterbildungsportfolio, das einen Beitrag zur bedarfsgerechten und nachhaltigen Qualifizierung der in der Revierregion ansässigen Beschäftigten für die anstehenden Transformationsaufgaben leisten soll. Die TH Köln setzt hierzu auf ein breites Netzwerk aus Bildungs- und Wirtschaftspartner*innen mit dem Ziel, gemeinsam neues Wissen für neue Aufgaben wirksam zu machen und damit zur Weiterentwicklung der Region insgesamt beizutragen.
Q.V.I.W. ist das erste Projekt mit Fokus auf Qualifizierung, das aus Mitteln des STARK-Bundesprogramms gefördert wird und ein wichtiges Signal in die Region.
Der Strukturwandel im Rheinischen Revier bringt sowohl ökonomische als auch ökologisch-soziale Transformationsprozesse mit sich.
Welche Fragen und Herausforderungen stellen sich dem Projekt Q.V.I.W. hinsichtlich der eigenen Themenschwerpunkte?
Die Entwicklung bedarfsgerechter und zielgruppenspezifischer Weiterbildungsangebote für die Beschäftigen im Rheinischen Revier steht im Zentrum unseres Handels. Die Herausforderung hierbei ist, dass wir heute allenfalls in Ansätzen wissen, welche Qualifikations- oder Kompetenzprofile im Zuge der tiefgreifenden Transformation zukünftig in welchen Branchen benötigt werden. Gleichzeitig drängt die Zeit durch den auf 2030 vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohle.
Im ersten Schritt erstellen wir daher gemeinsam mit unseren Partner*innen aus Unternehmen, Wirtschaftsförderung, Verbänden, Bildung und Wissenschaft zukunftsorientierte Berufsprofile. Im zweiten Schritt entstehen dazu passende Weiterbildungsformate und Lerninfrastrukturen, die sich thematisch an den für die Revierregion identifizierten Zukunftsfeldern »Energie und Industrie«, »Raum und Infrastruktur«, »Ressourcen und Agrobusiness« orientieren. Flankierend entwickeln wir Qualifizierungsangebote für ausländische Fachkräfte mit sprachlichem Schwerpunkt sowie eine branchen- und industrieübergreifende Weiterbildungslinie »Future Skills«, die Fähigkeiten wie bspw. den Umgang mit Veränderungen, Digital Literacy oder auch Kreativitäts- und Innovationskompetenzen in den Mittelpunkt stellt.
Auch zeigt sich bereits jetzt, dass der Strukturwandel und die daraus resultierenden Qualifizierungsbedarfe zum Teil sehr komplexe Lernanforderungen bedingen. Diesen lässt sich gut mit interaktiven und explorativen Lernformen begegnen. Entsprechend legen wir in Q.V.I.W. auch einen besonderen Fokus auf die Gestaltung innovativer Lernräume. Mit Hilfe von neuen Technologien wie bspw. virtual, augmented oder mixed reality werden wir wirklichkeitsnahe Lern- und Arbeitsumgebungen schaffen, in denen die Weiterbildungsteilnehmer*innen in handlungsorientierten Settings die erforderlichen Kompetenzen erwerben können. Die Lernenden sollen die Konsequenzen eigener Entscheidungen und eigenen Handelns in einer sicheren Umgebung erfahren und in interaktiven Simulationsspiele die Komplexität von Planungs- und Umsetzungsprozesse erleben können.
Welche Chancen sieht Q.V.I.W. im Strukturwandel?
Es bedarf eines besonderen Schulterschlusses zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, um ein zukunftsorientiertes und zielgruppenspezifisches Weiterbildungsportfolio in einem schwer zu prognostizierendem Umfeld zu entwickeln. Alle am Weiterbildungsprozess beteiligten Partner*innen müssen sich in einen gemeinsamen Ideen- und Wissenstransferprozess begeben, der von der Offenheit lebt, Erkenntnisse und Ergebnisse zu teilen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir sind überzeugt, dass Q.V.I.W. mit seinem kollaborativen und systematischen Ansatz, der akademische und berufliche Bildung miteinander verzahnt, heterogene Bildungszugänge und -bedarfe der Zielgruppe berücksichtigt und den Transfer neuester und anwendungsorientierter Forschungserkenntnisse in die Region lanciert, einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung eines regionalen Bildungsökosystems leisten wird. Darüber hinaus erproben wir im Projekt eine neue, ko-kreative Form der Zusammenarbeit, die bereits jetzt von den Beteiligten sehr wertgeschätzt wird und ein Modell für die zukünftige Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteursgruppen im Rheinischen Revier werden könnte.
Prof. Dr. Sylvia Heuchemer ist Vizepräsidentin für Lehre und Studium an der TH Köln und Leitung des Projekts „Qualifiziert.Vernetzt.Innovativ.Wirksam. – Weiterbilden im Rheinischen Revier“ (Q.V.I.W.).
Erfahren Sie mehr über Prof. Dr. Sylvia Heuchemer.