Mareike Rente: Job Container - Handwerk im Kasten
Was sind Ihre Aufgaben bei der Bundesagentur für Arbeit?
Ich arbeite seit Dezember 2019 in der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben und begleite Jugendliche ab der achten Klasse auf ihrem beruflichen Werdegang. Ich betreue eine Hauptschule und eine Realschule sowie die Jugend- und Schulwerkstatt und diverse Maßnahmen: Berufsvorbereitende Maßnahmen (BvB), Assistierte Ausbildung (AsA Flex) und Backoffice für Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE).
Was steckt hinter der Idee, Jobcontainer für die Berufsorientierung zu nutzen?
Es handelt sich hierbei um ein einzigartiges Pilotprojekt, dass es in der Form bundesweit noch nicht gibt. Unter dem Motto: Job Container - Handwerk im Kasten ist es das Ziel die Schüler*innen wieder mehr in die Aktivität zu bringen und Berufsberatung an Schulen praxisorientierter zu gestalten. Das Projekt wird voraussichtlich noch im Jahr 2025 starten und zunächst an der Gemeinschaftshauptschule “Schule am Grenzlandring“ in Wegberg durchgeführt.
Ganz bewusst habe ich mich dafür entschieden, das Projekt an der Hauptschule durchzuführen. Meine Absicht ist es, dass die Schüler*innen wieder mehr in den Fokus rücken. Ich bin der Überzeugung, dass wir über dieses Projekt das Handwerk stärken, unentdeckte Potentiale erschließen und die berufliche Orientierung zielgerichteter und effizienter machen können.
Geplant sind zunächst drei Jobcontainer, welche aus umgebauten Überseecontainern bestehen, in denen jeweils zwei Gewerke etabliert werden. Mit Anlieferung der „Rohcontainer“ sollen die Schüler*innen und ortsansässigen Arbeitgeber*innen in Form von gemeinsamen Aktionen, die erforderlichen Arbeiten (z.B. Innenausbau, Außenfassade etc.) bis zur Fertigstellung durchführen. Im weiteren Verlauf soll das „Werkeln“ in den Jobcontainern fester Bestandteil des Unterrichtsplans werden. Zunächst ist das Projekt für die neunten und zehnten Klassen angedacht, perspektivisch aber auch für die jüngeren Jahrgänge möglich.
Der Unterricht könnte beispielsweise von ehemaligen Meister*innen durchgeführt werden, die Lust haben noch ein oder zweimal pro Woche aktiv zu werden. Ein großer Vorteil ist, dass die Schüler*innen frühzeitig ihre Talente entdecken können. Infolge der Gemeinschaftsaktionen haben Arbeitgeber*innen außerdem die Möglichkeit Auszubildende passgenauer anzuwerben.
Welche Chancen können solche innovativen Berufsorientierungsformate bieten?
Durch das Projekt kann den Schüler*innen praktische und realitätsnahe Berufsorientierung ermöglicht werden. Die Schüler*innen können dabei Selbstwirksamkeit erfahren und ihre Chance erhöhen, einen Beruf zu wählen, der ihnen gefällt. Für sie kann dies zusätzlich bedeuten, zukünftig kürzere Arbeitswege zu haben, sollten sie sich für eine ortsnahe Ausbildungsstelle entscheiden.
Für die beteiligten Schulen kann diese besondere Form der Berufsorientierung ein Alleinstellungsmerkmal darstellen.
Für Arbeitgeber*innen kann das Projekt Möglichkeiten eröffnen, ihre Ausbildungsstellen gezielter zu besetzen und Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das Handwerk wird insgesamt gestärkt und es kann eine Bindung der Schüler*innen an ortsansässige Arbeitgeber*innen entstehen.
Dadurch, dass es sich um ein langfristig angelegtes Projekt handelt, können Kooperationen zwischen allen beteiligten Akteur*innen gefördert werden.
Mareike Rente stammt aus Mönchengladbach und absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Bekleidungsfertigerin und anschließend zur Bekleidungstechnikerin und Gestalterin. Seit 2010 arbeitet sie für die Bundesagentur für Arbeit (BA). Zunächst war sie beim Jobcenter Mönchengladbach in verschiedenen Funktionen der Arbeitsvermittlung tätig, gefolgt von einer Anstellung als Berufsberaterin vor dem Erwerbsleben bei der BA Brühl. Seit 2021 ist sie Berufsberaterin bei der BA Aachen-Düren.
Kontakt: Mareike.Rente(at)arbeitsagentur.de
